DIGITALES SELBST-COACHING
Was ist (agiles) Teamcoaching?
Teamcoaching ist ein Trendthema. Doch was ist das überhaupt? Business Coaching plus Agile Coaching? Hier, der Versuch einer Definition:
“Teamcoaching hilft dem Team, Leistung und Prozesse durch Reflexion und Dialog zu verbessern, Ziele zu erreichen und gleichzeitig ein nachhaltiges Umfeld zu schaffen, das langfristige Spitzenleistungen und Erfolg kultiviert. Dabei gibt der Teamcoach Impulse, mit dem Ziel, die Fähigkeit des Teams zu stärken, sich selbst zu helfen.”
Gerade neu zusammengestellten und auch virtuell zusammen arbeitenden Teams können zum Start Coaching-Fragen und Reflexionsübungen nutzen, um gemeinsam Grundlagen der Zusammenarbeit zu vereinbaren, schneller produktiv zu arbeiten und Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
Der Team-Coaching Prozess kann individuelle Schwerpunkte umfassen
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die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel bzw. Vision;
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die Stärkung von gegenseitiger Verantwortung und Selbstorganisation;
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projektnahe Aufgaben wie die Klärung von Aufgaben, Rollen, Schnittstellen;
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business-coaching-nahe Aufgaben wie den Aufbau einer guten Entscheidungs-, Feedback- und Konfliktkultur oder die Wahrnehmung und Bearbeitung förderlicher wie hinderlicher Handlungsmuster einzelner Teammitglieder im Teamkontext.
Wie unterscheidet sich Teamcoaching von Moderation, Training und Beratung?
Vorab: Teamcoaching funktioniert nur mit Teams, nicht mit Gruppen. Was ist der Unterschied? Teams sind Gruppen, die gemeinsam Aufgaben lösen und dafür gemeinsame Modelle der Zusammenarbeit entwickelt haben. Eine Gruppe hat unterschiedliche Aufgaben und damit verbundene Eigeninteressen. Eine Gruppe kann man - wenn sinnvoll und gewollt - in Richtung Team entwickeln. Bei dem Wunsch nach mehr Nähe und besserer Kommunikation kann Teambuilding eine passende Maßnahme sein oder in einem ersten Schritt die Überlegung, ob ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Modelle notwendig und gewollt sind.
Teambuilding ist eine gute Basis für Teamcoaching, das häufig situativ bei konkreten Problemen in der Teamdynamik angefragt wird, zum Beispiel ein wiederkehrender Konflikt.
Beim Teamcoaching geht es um die Verbesserung der Teamqualität und Zusammenarbeit. Der Fokus liegt auf Reflexion und es ist grundsätzlich absichtslos von Seiten des Teamcoaches.
Moderation ist die Schaffung von Strukturen, in denen Gruppen- und Teamthemen, Prozesse oder Konflikte geklärt werden können. Die Moderation von Teamprozessen ist ein integraler Teil von Teamcoaching. Im Fokus steht die Klärung von Sachaufgaben oder Prozessthemen. Der Moderator organisiert den Prozess und hilft Gruppe oder Team, durch gezielte Fragen und Einbeziehung aller Teilnehmer strukturiert, effizient und eigenverantwortlich zu Ergebnissen zu kommen und Ziele zu erreichen.
Training vermittelt konkrete Inhalte mit didaktischen Methoden, wie Rollenspiele oder Übungen. Im Teamtraining geht es um die Vermittlung und Einübung von Fach- oder Methodenwissen durch einen Trainer, das eine Veränderung der Teamzusammenarbeit bewirken soll. Das Wissen kommt von außen, während der Coach im Coaching mit der Überzeugung arbeitet, dass das Team selbst die beste Lösung kennt und mit Hilfe von Impulsen des Coaches selbst erarbeitet.
Ähnlich verhält es sich bei der Beratung: Es geht um das Aufzeigen von Möglichkeiten und Wegen in herausfordernden Situationen. Der Berater bringt als Experte das Fach- und Erfahrungswissen für die Lösung mit, die das Team dann umsetzt.
All diese Formate zählen zu Teamentwicklung.
Welche Arten von Teamcoaching gibt es?
Teamcoaching kann entweder punktuell bei konkreten Problemen oder aber als Weiterentwicklungsmaßnahme für das Team eingesetzt werden, aber immer geht es um Hilfe zur Selbsthilfe.
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Lösungsorientiert bei konkreten Problemen, z.B. Teamkonflikte oder nicht getroffene Entscheidungen.
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Motivational als Anstoß für Reflexion und Selbsthilfe, um Stärken zu stärken und Leistungspotenziale freizusetzen.
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Anlassbezogen gemischt mit Beratung oder Training zum Umgang mit spezifischen Teamsituation, z.B. Onboarding neuer Teammitglieder oder Verbesserung von Entscheidungsprozessen.
Die folgenden Module stehen derzeit für das Einzelcoaching zur Verfügung und werden nach und nach weiter ausgebaut:
Team Coaching-Module

Verwende dieses Basismodul für die strukturierte Datenerfassung, um reflektierte und aussagekräftigere Rückblicke zu erhalten.

Wähle Avatare für Dein Team und bereite Deine individuelle Teamkonstellation vor. Warum? Gewinne mehr Klarheit über Menschen, Zusammenarbeit und Beziehungen im Team. Zeige und diskutiere Deine Konstellation in der Retrospektive oder stelle Aktionspunkte zur Verbesserung von Prozessen.

Was ist passiert, wie fühlst Du Dich, was wünschst Du Dir? Verwende gewaltfreie Kommunikation, um Deinen Standpunkt zu verdeutlichen und Deinem Team kritisches Feedback zu geben, damit es leichter akzeptiert werden kann - in der Retrospektive oder in 1:1-Gesprächen.

Wie geht es Deinem Team? Verwende die fünf Funktionsstörungen eines Teams, um Ideen zu sammeln und Aktionselemente für die nächste Retrospektive zu definieren. Vertrauen, Konflikt, Engagement, Verantwortung und Zielfokus in Deinem Team verbessern.
Mit evoach für Teams können Sie Ihre Teams dabei unterstützen, kontinuierlich zu wachsen. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen: Teamentwicklung, Stärken, Kompetenzen und Werte. Unsere agilen Coaching-Module sind das perfekte Werkzeug, um die nächste Team-Retrospektive effizienter vorzubereiten. Der Scrum Master oder Teamleiter verschickt eine Coaching-Einladung an alle Teammitglieder und bittet sie, ihre Themen vorab individuell zu reflektieren.
Was passiert beim Teamcoaching?
In einem unverbindlichen Aufeinandertreffen von Coach, Team und Führungskraft wird zuerst die gegenseitige Chemie überprüft und wenn eine grundsätzliche Zusammenarbeit in Frage kommt, werden in einem zumindest mündlichen Vertrag folgende Punkte regelt:
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Vertraulichkeit
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Art und Bedingungen der Zusammenarbeit
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Zielsetzung.
Diese Auftragsklärung findet sowohl mit dem Auftraggeber als auch dem Team statt. Die Datensammlung dazu kann digital oder durch strukturierte Interviews im Vorfeld geschehen. Dabei geht es zum einen um den Aufbau von Vertrauen, aber auch um einen Abgleich der Erwartungen und das Spiegeln unterschiedlicher Wahrnehmungen durch den Teamcoach.
Dann geht es entweder in die “Ist”-Analyse der aktuellen Teamsituation, oder im lösungsfokussierten Teamcoaching direkt in mögliche Lösungen.
Themen können zum Beispiel sein:
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Was macht das Projekt für Kunden, das Team und jedes einzelne Teammitglied erfolgreich?
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Wer sind die wichtigen Stakeholder und Förderer? Was brauchen diese? Wie können sie helfen?
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Was sind die Ziele des Teams? Was sind die individuellen Ziele der Teammitglieder? Wie passt beides zusammen?
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Welche (gute und schlechte) Erfahrungen der Teammitglieder werden im neuen Projekt helfen?
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Wer hat welche Rolle und Verantwortung im Team? Sind alle wichtigen Rollen und Aufgaben gut verteilt?
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Ist jeder gemäß seiner Stärken eingesetzt, oder gibt es Ännderungsbedarf?
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Wie gehen wir mit Konflikten im Team um? Wie vermeiden wir, dass sie eskalieren?
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Welche impliziten und expliziten Regeln hat das Team?
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Was entscheidet das Team, wer genau entscheidet und wie?
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Wie und auf welchen Kanälen kommunizieren wir? Wie geben wir Feedback?
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Wie “funktioniere” ich als Teammitglied: Bin ich in- oder extrovertiert, Nachtigall oder Eule, was ist mein roter Panikknopf, was zerstört sofort mein Vertrauen, …
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Welche Aufgaben und welches Verhalten (de-) motivieren mich bei der Arbeit?
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Meeting “Housekeeping”: Was macht ein gutes/schlechtes Meeting aus? Wer muss/ darf teilnehmen, wie oft macht Sinn, mit welchen Regeln?
Erst dann startet der eigentliche Coaching-Prozess, in dem mit unterschiedlichen Fragen und Methoden die Themen des Teams bearbeitet werden. Auch das Format ist flexibel wählbar: In einem großen zweitägigen Teamwork, regelmäßig in Teamretrospektiven oder als wöchentlicher 30-minütiger “Teamentwicklungs-Quickie” zum Wochenstart oder -ausklang. Es gibt keine fixen Regeln, die für alle Teams gut funktionieren, aber klare teaminterne Vereinbarungen sind sehr hilfreich.
Die gemeinsame Bearbeitung hat zwei Effekte: Der Austausch schafft Klarheit und die Teammitglieder öffnen sich einander und bauen Vertrauen zueinander auf.
Am Ende jeder Sitzung werden Abmachungen und Veränderungen festgehalten und evaluiert, inwieweit die gesetzten Ziele erreicht wurden.
Wie verändert sich der Teamcoaching-Bedarf in Unternehmen?
Verschiedene Entwicklungen steigern den Teamcoaching-Bedarf in Unternehmen:
Durch immer höheren Veränderungsdruck durch Digitalisierung, Einführung agilen Arbeitens und/oder häufige Restrukturierungen wächst auch der Veränderungsdruck auf Teams. Sie müssen sich schneller neu formieren und produktiv werden.
Flache Hierarchien und “New Work”-Initiativen - egal in welcher Form - verlangen von Mitarbeitern und Teams Fähigkeiten wie z.B.
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Selbstorganisation;
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Konflikte eigenständig lösen;
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Feedback geben;
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Aufgaben und Rollen miteinander klären;
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Kommunikationsregeln festlegen und einhalten.
Viele haben sie nicht strukturiert gelernt - weder in Aus- und Weiterbildung noch in der beruflichen Praxis, jedoch kann jeder diese Fähigkeiten neu erlernen. Der einfachste und wirkungsvollste Weg: Durch unmittelbar verfügbares Coaching am jeweiligen beruflichen Anwendungsfall.
Ein zusätzlicher Treiber für Teamcoaching ist die Flexibilisierung der Arbeitswelt: Homeoffice, hybrides Arbeiten, verteilte Teams und Teilzeit-/Freelance-Modelle erfordern klare Absprachen der Zusammenarbeit.
Was sind die Geheimnisse erfolgreicher Teams?
Teams sind immer so erfolgreich wie ihre einzelnen Mitglieder. Es braucht Persönlichkeiten, die Verantwortung für sich selbst und die gemeinsame Sache übernehmen. Teams, die florieren, haben genügend von diesen Persönlichkeiten. Verantwortung zu übernehmen, bedeutet auch sich aktiv um folgende Themen zu kümmern:
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Gemeinsame Spielregeln für die Zusammenarbeit - allgemein und remote.
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Eine Vertrauens-, Feedback und Fehlerkultur in der kritische Dinge offen angesprochen werden und Führungskräfte mit gutem Beispiel voran gehen - am besten mit gewaltfreier Kommunikation.
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Eine gute Meetingkultur (Agenda, Regeln, Timeboxing, genug Zeit für Vor- und Nachbereitung, externe Moderation bei schwierigen Themen)
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Klar definierte und für alle transparente Aufgaben, Rollen und Verantwortlichkeiten - klar und transparent.
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Lieber zuviel als zuwenig regelmäßige Kommunikation (z.B. Check-ins, Dailys, Weeklys, Retrospektiven).
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Zeit für persönlichen Kontakt und Teamrituale.
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(Team-) Reflexion als fester Teil des Arbeitsalltags.
Welche Vorteile bietet online oder hybrides Teamcoaching?
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Online Teamcoaching ist sofort und für alle verfügbar.
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Die Datensammlung kann jeder Mitarbeiter individuell für sich durchführen und mit vollem Fokus und ohne Stress zu einem ganz anderen Reflexionsniveau kommen.
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Durch die Möglichkeit, seine Punkte auch anonym einzubringen, kommen mehr kritische Punkte zur Sprache.
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Auch introvertierte und stille Mitarbeiter werden gehört.
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In kritischen Situation ist eine schnelles erstes “Dampf ablassen” möglich.
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Teamcoaching wird breiter in der Organisation verfügbar und kann von allen Teams genutzt werden - nicht nur im Krisenfall.
Fazit
Von Teamcoaching profitiert demnach nicht nur das Unternehmen und die Ziele, welche verfolgt werden, sondern auch einzelne Mitarbeiter. Durch die Tools und verschiedenen Methoden können die Rollen im Team und Aufgabenbereiche klarer strukturiert und gefestigt werden. Gerade durch die Entwicklung zu flexibleren Arbeitsweisen bietet sich Teamcoaching an und unterstreicht die Zielführung des Unternehmens. New Work und remote sind hierbei wichtige Trends, die Teams beeinflussen und demnach berücksichtigt werden sollten.